1 Jahr Wasserstoff-Lkw In Deutschland: Erfolgreicher Praxiseinsatz stärkt vertrauen und beschleunigt Markthochlauf der Technologie

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Pressemitteilung

Datum

07.12.2023

Lesedauer

9 Minuten

Die ersten Wasserstoff-Lkw in Deutschland sind seit mehreren Monaten erfolgreich im praktischen Einsatz. Ihre Alltagstauglichkeit macht sie zu einer überzeugenden Alternative zu konventionellen Antriebsformen. Die signifikante Nachfrage und das positive Feedback der Anwender bestätigen, dass Wasserstoff-Lkw entscheidende Herausforderungen im schweren Straßengüterverkehr bewältigen, die reine Elektrofahrzeuge nicht adressieren können.

2023 ist das Jahr mit dem bisher höchsten CO2-Ausstoß weltweit. Insbesondere im Verkehrssektor sind die Emissionen aufgrund des steigenden Transportvolumens gestiegen statt gesunken. Da ein Großteil der Emissionen beim Transport aus dem Straßengüterverkehr stammen, sieht der „European Green Deal“ vor, dass bis 2040 neue Lkw 90 Prozent weniger Emissionen verursachen sollen. Hierbei werden Wasserstoff-Fahrzeuge eine wichtige Rolle spielen.

Potenzial von Wasserstoff

H2-Lkw sind eine wichtige Ergänzung zu Batterie-elektrischen Fahrzeugen. Sie sind auch einsatzbar in Regionen, an denen das Stromnetz an seine Grenzen stößt und lange Ladezeiten im Alltag nicht umsetzbar sind. Aufgrund der hohen Batterie-Gewichte gibt es bei rein elektrischen Lkw Einschränkungen bei der Zuladung. Bei Wasserstoff-Fahrzeugen steht den Nutzern das volle Zuladungsgewicht zur Verfügung. Außerdem eignet sich Wasserstoff besser, um Strom bei Leistungsspitzen im Rahmen der regenerativen Energieerzeugung zu speichern und nutzbar zu machen.

Größte H2-Lkw-Flotte der EU

Von den Vorteilen der Wasserstoff-Lkw überzeugt, hat hylane als Tochtergesellschaft der DEVK vor genau einem Jahr das erste Fahrzeug an einen Kunden in Stuttgart übergeben. In der Zwischenzeit ist die Flotte auf 44 Lkw gewachsen und weitere 78 Fahrzeuge sind im Zulauf – kein anderes Unternehmen in der Europäischen Union betreibt so viele Lkw mit Brennstoffzellen. Auf dieser Basis hat das Team mittlerweile fundierte Erfahrungen aus einem Jahr Praxiseinsatz dieser Antriebstechnologie im schweren Straßengüterverkehr gesammelt.

Kunden ziehen positive Bilanz

Die wichtigste Erkenntnis ist, dass Wasserstoff-Fahrzeuge schon heute alltagstauglich sind. Mit DB Schenker, REWE, Spedition Amm und Sonepar nutzen etablierte Unternehmen des Pay-Per-Use-Modell aus Köln und konnten Erfahrung mit der neuen Technologie sammeln. Dabei sind die Lkw im vergangenen Jahr stabil gelaufen und es gab keine Ausfallzeiten aufgrund der neuen Antriebstechnologie. Durch die hohe Laufruhe sind die Fahrzeuge besonders bei den bisher über 60 eingewiesenen Fahrerinnen und Fahrern beliebt. Erste Kunden planen gemeinsam mit hylane bereits den Einsatz weiterer Lkw.

Zahlen, Daten, Fakten

Über 60.000 Kilometer haben die Fahrzeuge allein im November zurückgelegt – und sammeln jeden Tag weiter Laufleistung und Praxiserfahrung. Die Reichweiten der Lkw haben die Herstellerangaben von 450 Kilometern regelmäßig übertroffen. Eine Vollbetankung ist durchschnittlich in unter 15 Minuten erfolgt. Tageslaufleistungen von bis zu 800 Kilometern zeigen, dass auch ein Zweischicht-Betrieb ohne Probleme möglich ist. Getankt wurde dafür an 15 verschiedenen Tankstellen – etwa in Neumünster, Hamburg, Nürnberg oder dem Rhein-Ruhr-Gebiet. Der Einsatz der H2-Fahrzeuge statt Diesel hat bislang über 220 Tonnen CO2 gespart.

Grundlage für Markthochlauf geschaffen

Nachdem der Nachweis erbracht ist, dass Brennstoffzellen-Technologie trägt und von Nutzern akzeptiert wird, sind die Voraussetzungen für einen Markthochlauf geschaffen. Vor allem für Nutzer, Hersteller und Infrastrukturbetreiber besteht nun mehr Sicherheit, dass die Technologie tauglich für den wirtschaftlichen Betrieb ist: Das gibt Rückenwind für mehr Investitionen in diesem Bereich, um langfristig eine ökonomisch nachhaltige Skalierung zu ermöglichen, die ohne Förderung umsetzbar ist.

Potenziale zur Verbesserung

Um weitere Wasserstoff-Fahrzeuge in den Betrieb zu bringen, ist es notwendig, dass die Tankstelleninfrastruktur und das Service- und Werkstattnetz beständig wachsen. Ein weiterer Flaschenhals ist die Verfügbarkeit von ausreichend H2-Lkw. Die meisten Fahrzeuge stammen aktuell von ausländischen Herstellern. Wünschenswert wäre, dass das Fahrzeugangebot zunimmt – vor allem bei deutschen Herstellern. In der frühen Phase der Antriebswende bleibt es unerlässlich, alternative Antriebe durch gesetzliche Rahmenbedingungen für den Einsatz attraktiver zu machen als fossile Kraftstoffe: Mit der CO2-basierten Maut und drohenden Fahrverboten sind regulatorische Anreize für einen nachhaltigeren Verkehrssektor gelegt.

1 Jahr Wasserstoff-Lkw in Deutschland – Stimmen der Projekt-Partner:

Sara Schiffer, Geschäftsführerin hylane: „Vor einem Jahr haben wir die ersten Wasserstoff-Lkw auf die Straße gebracht, angetrieben von der Überzeugung, dass der Verkehrssektor eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft spielt. Im Laufe dieses Jahres haben wir gemeinsam mit starken Partnern und Nutzern erlebt, welche beeindruckenden Möglichkeiten Wasserstoff bietet. Gemeinsam standen wir täglich vor neuen Herausforderungen. Die neue Technologie erwies sich dabei stets als zuverlässig. Unsere Erfahrungen zeigen, dass es nun an der Zeit ist, regulatorische und organisatorische Rahmenbedingungen anzupassen. Die Macht zu dieser Veränderung liegt in unseren Händen als Gesellschaft.“

Bernd Zens, Mitglied des Vorstands DEVK Versicherungen und Geschäftsführer hylane: „Angesichts der aktuellen Herausforderungen, die durch den Klimawandel und Haushaltsengpässe entstehen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Wirtschaft mutig und entschlossen handelt. Gerade in dieser Phase spielt die Einführung von nachhaltigen Technologien eine Schlüsselrolle für die Erhaltung der Wettbewerbs- und Handlungsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Als Vorreiter im Bereich der Wasserstoff-Lkw setzen wir nicht nur auf Innovation, sondern auch auf einen klaren Beitrag zur Bewältigung globaler Probleme.“

Christian Orth, Leiter Transportlogistik Sonepar: „Durch den Einsatz von Wasserstoff-Lkw wollen wir die Klimawende aktiv mitgestalten und unseren Kunden einen schnellen und zuverlässigen Service bieten. Aktuell haben wir vier Fahrzeuge von hylane im Einsatz, unter anderem im Zweischichtbetrieb. Mit den Erfahrungen der letzten Monate sind wir sehr zufrieden. Die Lkw laufen stabil und sind vor allem bei den Fahrern sehr beliebt. Es steht allerdings außer Frage, dass sich für einen Markthochlauf die Dichte an Wasserstofftankstellen in Deutschland noch deutlich erhöhen muss.“

Beat Hirschi: Geschäftsführer Hyundai Hydrogen Mobility: „Obwohl wir immer noch in der Pionierphase stecken, bieten wir mit dem XCIENT Fuel Cell einen erprobten Wasserstoff-Lkw an. Die Erfahrung, die wir in der Schweiz in mehr als drei Jahren und mit mehr als 10 Millionen Kilometer machen konnten, nahmen wir vor einem Jahr mit auf den deutschen und den europäischen Markt – mit Erfolg. Hylane bestätigt uns mit der Erweiterung des Fahrzeugparks, dass sie den Wert und die Notwendigkeit dieser Technologie für die Dekarbonisierung des Schwerverkehrs sehen. Entscheidend aber sind sicher der Markt und die Kunden. Letztere haben in diesem ersten Jahr erkannt, dass die Technologie ihre Bedürfnisse deckt, dass sie die Anforderungen an den Schwerverkehr mit der entscheidenden Effizienz, mit der Zuverlässigkeit und der Sicherheit im Betrieb erfüllen. Umso wichtiger sind für uns Partner wie hylane, die diese Technologie an die Kunden weitertragen und damit auch die Skalierung der Wasserstofftechnologie beschleunigen.“

Christian Sulser, Vorstand Vertrieb und Marketing IVECO Magirus: „Im letzten Jahr haben sich die bereits im Einsatz befindlichen hylane Wasserstoff-Lkw im Praxiseinsatz mehr als bewährt. Kommendes Jahr zeigen die IVECO S-eWAY Fuel Cell Sattelzugmaschinen, dass Wasserstoff auch eine Lösung für den Fernverkehr ist. Die ersten IVECO S-eWay Fuel Cell, die bis Ende des zweiten Quartals 2024 auf den Markt kommen, sind im Rahmen des von der EU geförderten H2Haul-Projekts und gleich im Anschluss können sich kompetente Partner wie hylane, dann auf IVECO Fahrzeuge aus der Serienproduktion im Ulm freuen.“

Andreas Haller: Vorstandsvorsitzender und Gründer QUANTRON: „Wir freuen uns sehr über die Partnerschaft. hylane und QUANTRON verbindet unser Engagement für innovative und nachhaltige Transportlösungen. Mit dem Einsatz des wasserstoff-elektrischen QUANTRON QLI FCEV leisten wir Pionierarbeit im emissionsfreien Gütertransport auf der letzten Meile. Aber auch im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge steigt die Nachfrage nach emissionsfreien Lösungen. Wasserstoff stellt durch seine kurzen Betankungszeiten und hohen Reichweiten eine attraktive Alternative dar. hylane und QUANTRON eruieren daher eine weitere Zusammenarbeit im Bereich schwere Lkw.“

Ausblick

Gemeinsam mit starken Partnern wird sich hylane weiter für den Hochlauf von Wasserstoff-Lkw in Deutschland einsetzen. Die ersten Schritte dafür sind mit dem stetigen Ausbau der Flotte und der Erweiterung um neue Fahrzeugkategorien und Hersteller getan.

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